Viele Menschen fühlen sich vor allem in Stress- oder Belastungssituationen nicht vollwertig, geschätzt oder liebenswert. Um diesem „Nicht-ok-sein“-Gefühl zu entrinnen greifen sie auf früh erlernte Strategien zurück, die meist mit der Illusion verbunden sind „Ich wäre (wieder) ok, wenn………“.

Diese Ideen repräsentieren innerliche Antreiber, die einst von den Eltern gut gemeint und ratschlagmäßig vermittelt wurden. Ideen wie sie sich verhalten sollen, um den elterlichen Ansprüchen zu genügen und ihren Vorstellungen gerecht zu werden. Wenn sie mit anderen Menschen in Meinungsverschiedenheiten geraten, glauben sie z.B. jedem gefällig sein zu müssen, um von anderen anerkannt zu werden. Oder wenn ihnen zusätzliche Arbeiten übertragen werden, denken sie, keine Schwäche zeigen zu dürfen oder sich halt etwas mehr anstrengen zu müssen, um alles zu regeln. Mit den Antreibern erhält das ursprüngliche Kind also eine Art „Kompass“ in die Hand, der ihm in neuen Situationen sagt, wonach es sich richten kann, um die Zustimmung anderer Menschen zu erhalten.

Nach diesem Kompass verhalten sich Menschen manchmal ein Leben lang.


Die Verheißung der Antreiber bleibt aber letztlich unerfüllt. Antreiber lösen das „Nicht-ok-Gefühl“ nicht, sondern verstärken es nur.
Schauen wir uns diese Antreiber näher an:

  1. Ich bin ok, wenn ich stark bin
  2. Ich bin ok, wenn ich perfekt bin
  3. Ich bin ok, wenn ich gefällig bin und es jedem recht mache
  4. Ich bin ok, wenn ich mich beeile
  5. Ich bin ok, wenn ich mich anstrenge
    Zur Diagnose von Antreiber reicht es jedoch nicht aus, diese an Wortfloskeln oder Gesten fest zu machen, wie dies manchmal gelehrt wird. Wichtiger ist, ein Gefühl dafür zu entwickeln, welche spezifische Atmosphäre durch Antreiberverhalten in einem sozialen Raum entsteht, welche emotionalen Dynamiken, Beziehungsmuster und Wirklichkeitslogiken aktualisiert werden.
    „Sei stark“
    Menschen mit diesem Antreiber haben gelernt, keine Schwäche zu zeigen. Ihre Lebenshaltung ist geprägt von Härte und Heldentum und ihnen fällt es naturgemäß schwer, andere um Hilfe zu bitten. Sie vermeiden Verwundbarkeit, Verletzlichkeit und Abhängigkeit von anderen.
    Das Bedürfnis, anderen zu vertrauen und durchlässig zu sein und damit gute Erfahrungen zu machen, bleibt in der Antreiber-Dynamik unterversorgt.
    „Sei perfekt“
    Über fehlerfreie Leistung erhoffen diese Menschen, die Anerkennung, nach der sie sich sehnen. Unterschwellig haben sie ein Gefühl als Mensch nicht liebenswert zu sein und niemanden zu finden, der genügend Anteil an ihren Interessen und Ideen nimmt. So versuchen sie statt dem, was sie sind etwas anzubieten, was sie leisten können. Sie glauben von anderen Menschen nur dann anerkannt zu werden, wenn sie leisten, perfekt sind und keine Fehler machen. Ihre Hoffnung ist, dass sie dann doch noch geliebt werden. Menschen mit diesem Antreiber empfinden Kritik an der Leistung auch gleichzeitig als Kritik an der Person.
    „Sei gefällig“
    Menschen mit diesem Antreiber fühlen sich dafür verantwortlich, dass andere sich wohl fühlen. Sie stellen sich und ihre Bedürfnisse hinten an, richten sich nach dem was andere erwarten – oder erwarten könnten – und kommen dabei selbst zu kurz. Sie möchten beliebt sein und können nicht NEIN sagen. Diese Menschen haben zu wenig Konturen, Selbstvertrauen und Identität ausgebildet oder halten ihre Konturen unverträglich mit den Interessen anderer. Die Grundannahme dahinter lautet „Ich werde als Individuum nicht geschätzt sondern habe lediglich eine Funktion zum Wohlergehen anderer“.
    „Beeil dich“
    Zeit und Raum scheinen diesem Menschen nicht auszureichen, um alles Wichtige zu erledigen und zu erfahren. Vom Grundgefühl her haben sie Angst, das Leben oder eine Gelegenheit geht vorbei, bevor ihnen Wichtiges möglich war. Es ist als würde jemand von einer Anspannung in die nächste rennen. Sie trauen sich in wichtigen Situationen nicht, ihr Wesen im Kontakt zu zeigen, weil sie denken dafür wäre keine Zeit oder die anderen hätten eh kein Interesse an ihnen. „Beeil dich“ Menschen werden nicht als anwesend erlebt und laden daher auch nicht ein, selbst anwesend zu sein.

„ Streng dich an“
Erfolge die nicht auf Anstrengung basieren, taugen nicht. Sie bemühen sich ständig und erwarten das auch von anderen. Entspanntes Genießen, auch nach Erfolgen ist nicht vorgesehen. Er steht unter einem erheblichen Leistungsdruck, bei dem Quantität jedoch vor Qualität steht. Wird ein Ziel nicht erreicht, bedeutet das für ihn, dass er sich noch nicht genug angestrengt hat. „Ich mühe mich, also bin ich“. Wenigstens kann niemand Vorwürfe machen. Schaffen diese Menschen trotz Mühe, dennoch Erfolge zu erzielen, danken sie es wäre wegen der Mühe. Diese Menschen suchen sich auch häufig Partner, die ihnen Leistung abverlangen.


Diese Antreiber werden in ihrer Funktion immer wieder das darunter liegende negative Grundgefühl überdecken und ihre Eigendynamik entwickeln. Sie werden mit ihrem Verhalten jedoch nie zu einem erfüllenden Ergebnis führen.


Die gute Nachricht – das muss nicht so bleiben


Die Transaktionsanalyse hat als erste Hilfe sogenannte „Erlauber“ beschrieben. Botschaften also die die Übertreibung der Antreiber relativieren.


So kann der „Sei stark“ Mensch sich erlauben und anerkennen, dass
• er Gefühle zeigen und trotzdem stark sein kann
• er sich öffnen und zeigen kann
• um Hilfe bitten ohne sein Gesicht zu verlieren, lernen kann
• er sich kraftvoll mit anderen für Menschen und Anliegen einsetzen kann

Der „Sei perfekt“ Mensch kann lernen, dass
• gut, gut genug ist
• er selbst gut genug ist
• er liebenswert und wertvoll ist und dabei auch etwas leisten kann
• er vor allem wertvoll als das ist, was er ist
• er auch Fehler machen und aus ihnen lernen darf


Der gefällige „Mach es allen recht“ Mensch kann lernen, dass
• seine Wünsche und Bedürfnisse ebenso wichtig sind
• er sich anderen zumuten darf – andere tun´s ja auch
• er nicht bei allen beliebt sein muss
• nein ein wichtiges Wort ist
• sich selbst wichtig zu nehmen

Der „Beeil dich“ Mensch kann lernen, dass
• er sich Zeit geben kann – genau die, die er braucht
• Pausen machen darf
• sich selbst entscheiden kann ob und wie er sich beeilt
• auch in der Ruhe eine bestimmte Kraft wohnt

Und der „Streng dich an“ Mensch kann erfahren, dass
• Arbeit auch Spaß machen darf
• er auch mit Gelassenheit etwas tun und vollenden darf
• auch die Dinge die leicht gehen, wertvoll sind
• er entspannen kann und Fortschritte genießen

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