Unsere Epoche ist die Epoche der Freiheit. Immer mehr Menschen sehnen sich nach Freiheit. Doch leider sehr häufig nach der „Freiheit von……“: Frei von Zwängen, frei von Verpflichtungen, frei von dem ständigen Druck, der Hetze, den Terminen. Frei von Manipulation. Frei von anderen Menschen. Das ist eine ständige Suche im Außen. So als wäre das Außen dafür verantwortlich. So als müsste sich das Außen erst verändern, damit man selbst frei wird. Der Blick ist stets auf das Außen gerichtet – auf andere Menschen, auf das System, die Zustände, die Welt.
Was ist, wenn wir dabei einen entscheidenden Denkfehler machen? Denn alles was wir wirklich verändern können, sind wir selbst. Das ist die einzige Macht die wir haben. Viele schimpfen auf das System. Möchten es von außen verändern. Kämpfen dagegen. Und schaffen damit weitere Trennungen.
Wer glaubt, er müsse den anderen ändern, ihn zum Objekt der eigenen Bedürfnisse modellieren, damit sich im eigenen Leben etwas ändert, der wir Leid, Kampf, Schmerz, Wut und Trennung ernten. Wer einen anderen Menschen ändern will, zwingt ihn in zwei lästige Kategorien hinein. Erstens macht man ihn damit zu einem Objekt, das gehorchen soll und zweitens zwingt man diesen Menschen dann auch in eine Fremdbestimmung hinein.
Wer sich jedoch selbst verändert, wird sein wahres Leben leben. Er wird einen Sog zum eigenen Leben entwickeln. Einen Sog der mit dem erfüllt ist, für das man selbst meint, im Leben stehen zu wollen.
Um das zu tun, müssen wir zwei entscheidende Denkfehler korrigieren. Zum einen die Formel ändern, die ich im letzten Newsletter beschrieb (und den du hier nochmal nachlesen kannst) – also aus dem SEIN ins TUN kommen und zum anderen uns, von unserem materialistischen Weltbild verabschieden. Und mit Materialismus meine ich nicht das Geld als solches. Auch unser Umgang mit Geld ist Materialistisch geprägt. Der Materialismus besagt, dass alles Materie ist und nur materielle Objekte und Wirkungen real sind. Dieses Weltbild führt dazu, dass wir uns mehr und mehr von unserer eigenen Quelle entfernen und im Außen nach Lösungen suchen. Dieses Weltbild führt dazu, dass wir Körper, Geist und Seele voneinander trennten und uns selbst behandeln wie Maschinen. Maschinen, die man optimieren kann, um noch mehr Leistung aus ihnen heraus zu holen. Der Mensch der Neuzeit ist getunt, gecoacht und optimiert. Getüncht wird die Fassade hinter der die Seele schreit. Sich selbst zu verwirklichen heißt in der materiellen Welt ein ständiges Höher – Schneller – Weiter. Man optimiert sich selbst für das System, passt sich intensiv an und richtet sein Leben danach aus.
Wenn wir bereits ganz zu Anfang diesen Rechenfehler mit der Muttermilch aufgesogen haben, nutzt es wenig, danach richtig weiter zu rechnen. Der Fehler zieht sich durch und wird mit der Zeit immer größer. Freiheit werden wir darüber nicht erlangen. Wir stecken im Hamsterrad des Systems. Die meisten Menschen suchen fortwährend Bestätigungswissen und verhärten damit diese Weise der Weltauffassung immer mehr.
Um wirkliche Freiheit zu erlangen müssen nicht wir aus dem System raus, sondern das System muss aus uns raus.
Freiheit schulen, heißt Bewusstsein schulen. Das geht dann eher in die Richtung eines integralen Bewusstseins, eines anthroposophischen Bewusstseins. Das geht dahin die materialistisch herbeigeführte Trennung zwischen Körper – Geist – Seele wieder zu vereinen und alle drei Bereiche entwickelt im Einklang.
Wer mich schon eine Weile kennt, kennt auch den Satz „Hört endlich auf zu coachen“ von mir. Der weiß, dass ich mich gegen diese „Daumen hoch“ und mit dem Sektglas zuprostende Coachcommunity ausspreche und mich davon abgrenze. Wir werden nicht glücklicher und erfüllter durch Fallschirmsprünge, einen Lauf über die Hängeseilbrücke Geierlay oder durch Streicheln eines Lamas.